Surfen auf dem Weg zum persönlichen und unternehmerischen Erfolg
Surfen auf dem Weg zum persönlichen und unternehmerischen Erfolg
Ein Erfahrungsbericht weitergedacht
1. Warum gerade Surfen?
Surfen (Wellenreiten) ist etwas, das mache ich mittlerweile doch seit einigen Jahren mal mehr oder weniger intensiv. Ich bin nicht besonders gut darin. Warum tue ich das trotzdem? Genau deshalb.
Um mich zu üben. Ja, surfen macht fit, ich glaube kaum eine andere Sportart ist so gut für den Körper wie das Surfen, aber das ist nicht der einzige Grund.
Surfen ist eine Metapher auf das Leben und man wird schnell und unmittelbar damit konfrontiert.
Die psychologischen Aspekte und Einblicke die man gewinnt sind für alle Bereiche des menschlichen Seins, für die Persönlichkeitsentwicklung und natürlich auch der beruflichen Entwicklung unglaublich bereichernd.
2. Was ist Wellenreiten überhaupt? Was sind die wesentlichen Aspekte?
Nun erstmal sind es das Brett, die Natur und ich. Sonst nichts. Ganz einfach, ohne besondere Hilfsmittel. Das schätze ich sehr. Es gibt keine Ausreden (falsches Material, zu großes Segel …) wenn etwas nicht funktioniert. Ich alleine bin verantwortlich.
3. Wie funktioniert das Wellenreiten und was ist das Ziel?
Zusammenfassend: Raus aufs Meer paddeln, auf die richtige Welle warten, zurücksurfen.
Was ganz einfach und unspektakulär klingt, ist es- zumindest für mich- nicht.
Die einzelnen Schritte:
Man muss sich auf das Brett legen und erstmal raus aufs Meer paddeln. Das erfordert eine gewisse Grundkondition.
Hat man diese nicht, wird es einem durch die Naturgewalten unmittelbar klar gemacht.
Aber Kondition ist nicht alles. Mit einer guten Kondition braucht man auch eine gute Technik (Das fängt schon beim Liegen auf dem Brett an, paddeln etc…). Wenn man sich entschieden hat ins Wasser zu gehen, hat man keine andere Wahl als die Bedingungen der Natur zu akzeptieren und das Beste draus zu machen. Man paddelt raus aufs Meer.
Hier gibt es bereits einige Tücken. Wellen kommen einen entgegen, man muss die Brechung berücksichtigen, Strömungen berücksichtigen etc….Es ist je nach Bedingungen anstrengend, zum Teil auch Angst- machend. Oft kommt man nicht so schnell voran wie man will und auch nicht unbedingt dorthin wo man möchte.
Dann sitzt man nach Möglichkeit da und wartet auf „die Welle“.
Tja, und dann muss man Diese richtig auswählen und nun wieder mit viel Übung, Erfahrung und der richtigen Technik eine Welle fahren. Auch in diesem Punkt gibt es viele Stolpersteine.
Aber selten bin ich im Leben so glücklich, wie wenn es gelingt auf einer Welle zu fahren. (Wohlgemerkt für viel Arbeit (rauspaddeln, warten) gibt es meistens (und auch nicht immer) eine kleine Belohnung (kurze Fahrt auf der Welle).
Das war`s in aller Kürze zum Verständnis, im nächsten Abschnitt versuche ich die unterschiedlichen Aspekte auseinanderzunehmen und die psychologischen Aspekte rauzuarbeiten.
4. Wesentliche psychologische Aspekte
• Aspekt Achtsamkeit und Akzeptanz- sich voll und ganz auf die Situation einlassen
Man sollte immer bei sich und im Moment bleiben. Ist man abgelenkt, wird das Meer einem unmittelbar klarmachen, sich wieder auf den Moment zu konzentrieren.
• Man muss die Natur Ehren und Demut haben.
Man erkennt, wie Klein und Unwichtig die eigene Existenz ist. Vielleicht ist das für manchen belastend. Man erkennt aber auch, wie Klein und unwichtig die Probleme sind, in dem man im Alltag kreist- das kann ganz schön entlassend sein.
• Go with the flow
Der Lauf der Natur ist nicht veränderbar. Man muss mit den Gezeiten arbeiten. Man muss Strömungen erkennen und mit diesen arbeiten. Dagegen zu arbeiten- in dem Fall seinen Willen durchzusetzen- obwohl die Bedingungen dagegen sprechen- kostet zu viel Energie und ist selten von Erfolg gekrönt. Man muss auch Phasen des Stilstands aushalten. Allerdings muss man auch in Bewegung bleiben, einfach nur warten, ist zu wenig.
Wie man mit dem Flow geht zeigt das Beispiel wie Meeresschildkröten mit der Strömung umgehen:
Meeresschildkröten gehen immer mit der Strömung, sie fahren quasi in einer Art Kanal mit. Mal geht es in einer schnellen Strömung schneller, mal langsamer, dann müssen sie langsamer oder schneller paddeln, sie bleiben aber immer in Bewegung. Sie schwimmen nie gegen den Strom. Sie nützen die Energie optimal aus.
• Mit der Angst lernen umzugehen
Warum: Ein gewisser Respekt, eine Demut vor der Natur, macht vorsichtig und das ist auch gut so.
Aber Angst macht surfen gefährlich.
Warum: Angst macht zögerlich. Das führt oft dazu, dass die Körperspannung nachlässt.
Wann: Wenn man rauspaddelt und man sich entscheiden muss, ob man noch über da Wellental drüber kommt. Hier muss man sich entscheiden, welche Technik man anwendet.
Wenn man unter Wasser gedrückt wird, muss man sich auf die „Waschmaschine“ einlassen. Angst und wehren führt zu Energie- und Sauerstoffverlust. Man lernt, wenn man sich darauf einlässt (und einige Sekunden können gefühlt sehr lang sein) kommt man immer wieder hoch. Hier aktiv werden führt zu Problemen.
Wenn man eine Welle nehmen möchte.
Die aufbauende Welle hinter einem kann Angst machen. Wenn man sich entschieden hat, muss man trotz Angst beherzt paddeln und den Körper anspannen. Dann wird man fast immer die Welle nehmen.
Aus lauter Angst die Anspannung loslassen und „wie eine Flunder auf dem Brett treiben“ führt zum sogenannten „Nose-Dive“. Es geht abwärts direkt ins Wasser.
Die Philosophie daraus fürs Geschäftsleben: Entscheidungen treffen und sie dann beherzt durchziehen.
Zu viel Angst kann gefährlich werden. Angst gehört dazu, man muss sie annehmen, Erfahrungen sammeln, im Angstmoment konzentrieren und handeln. Sich drauf einlassen, im nachhinein draus lernen und erneut versuchen.
• You go were you look
Surfer-Philosophie bezüglich der Richtung: „You go were you look“- Du fährst dahin, wohin du schaust. Es ist tatsächlich so. Schaut man nach unten ins Wasser fällt man rein. (mit der Idee im Kopf „blos nicht fallen“).
– Es passiert also genau das, was man befürchtet –
Will ich erfolgreich eine Welle surfen, muss ich, trotz Angst, in die Richtung des Ziels schauen.
Ist mein Ziel der Strand, muss ich zum Strand schauen. Klingt einfach- ist es oft nicht.
Das entspricht dem, was man neurowissenschaftlich über das Gehirn weiß- das Gehirn kennt das Wort „nicht“- nicht.
Kennen Sie das Beispiel vom Rosa Elefanten? – denken Sie nicht an einen Rosa Elefanten.
Was passiert: Man denkt daran. Man handelt genauso.
Und es passiert genau das, was man befürchtet.
Das führt leider oft zu der Erkenntnis, dass man ja recht hatte und übersieht, dass man das Problem leider selber gemacht hat.
Daher: Im Alltag merkt man das oft nicht so. Beim Surfen sofort.
Der Zusammenhang von eigenem Denken und Handeln und dem Ergebnis ist sofort klar.
Dies ist eines der wesentlichen Aspekte die man für sein Leben außerhalb des Wassers mitnehmen sollte. Es ist auch wichtig zu wissen, dass man trotz des Wissens immer wieder in die Falle tappt.
Ich weiß, dass ich nach vorne schauen sollte- ich schaue trotzdem auch nach unten- und lande wieder im Wasser. Der Vorteil ist nicht, dass ich es immer Umsetzen kann, sondern zu wissen, welchen Fehler ich gemacht habe, wieder aufzustehen und wieder von vorne anfangen und zu üben.
• Entschlossen Handeln
Wie ich es in den Punkten 5 und 6 gezeigt habe, man muss entschlossen sein. Man trifft nicht immer die richtige Entscheidung. Die zögerliche Entscheidung ist aber immer die schlechteste Wahl.
• Wieder aufstehen
Sein eigenes „Scheitern“ oder schlechte Performance annehmen. Dranhängen bleiben bringt nichts. Die Situation ist ja bereits vorbei. Ziel ist es daraus zu lernen, loszulassen und weitermachen.
Das bedeutet üben, üben, üben. Egal ob es gut oder schlecht gelaufen ist, man muss alles wiederholen.
• Immer Schüler bleiben
Es lohnt sich, sich immer wieder einen Lehrer zu nehmen. Ohne Übung geht es zwar nicht. Aber die entscheidenden Tipps zu unterschiedlichen Zeitpunkten der eigenen Entwicklung können einen deutlich weiterhelfen.
Vor allem für Führungskräfte oder andere erfolgreiche Menschen ist es aus meiner Sicht wichtig, sich immer wieder in die „unterlegene“ Position zu begeben und von anderen zu lernen. (Weder mein Kung-Fu Meister noch mein Surflehrer wissen, was ich beruflich so mache;-))
• Es ist wichtig, Dinge zu tun, in dem man nicht der Beste ist.
Das man von anderen lernen kann, dass es immer etwas gibt, um sich weiterzuentwickeln.
• Geduld haben
Das bedeutet auch, dass man Geduld haben muss. (im Sinne der Meeresschildkröte)
Wenn es nicht so fliest, Pausen zu nützen, Erholung ist ein wesentlicher Faktor um weiterhin erfolgreich zu sein.
• Sich über kleine Erfolge freuen
• Unermüdlich daran arbeiten.
• Man kann sich nie ausruhen. Man ist nie „fertig“. Die Bedingungen sind immer andere. Man lernt durch Übung Muster zu erkennen, aber man muss sich immer wieder auf etwa Neues einlassen.
• Mit mehr Erfahrung braucht man viel weniger Energie für gute Leistungen.
• Manchmal lohnt sich viel Arbeit für wenig Belohnung. Man sollte lernen sich über kleine Fortschritte zu freuen.
• Zusammenfassung:
Man muss die Bedingungen, die vorliegen, akzeptieren, wahrnehmen und das Beste daraus machen. Das bedeutet, dass man beherzt entscheiden muss und es dann auch durchzieht. Ohne Konsequenzen.
Es passieren hier eine ganze Menge Fehler. Das macht nichts, da Ziel ist es kontinuierlich daran zu arbeiten, mit der Energie, die zu einem bestimmten Zeitpunkt vorliegt. Wenn man das berücksichtigt kann man zu fast allen Zeiten glücklich und zufrieden sein und auch Tiefs und Ängste gut durchstehen.
Das sind alles Aspekte- die ich spielerisch im surfen trainiere- und versuche in alle Bereiche des Alltags zu übertragen.
Quelle: Gastbeitrag von Dr. med. Adriane Röbe (Beitrag 280/1) auf http://unimarketinggroup.de/aktuelles.
Autor: Dr. med. Adriane Röbe, Augsburg